aeRoman Leben im Universum 
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MenuHEIMATLUFTFAHRTMENSCHENURSPRUNGWISSENSCHAFTVERBINDUNGÜBERSICHTKONTAKT In diesem Vortrag möchte ich ein wenig spekulieren über die Entwicklung des Lebens im Universum und insbesondere über die Entwicklung des intelligenten Lebens. Ich beziehe die menschliche Rasse mit ein, obwohl vieles in ihrem Verhalten im Laufe der Geschichte ziemlich dumm war und nicht zum Überleben der Art beigetragen hat. Zwei Fragen, die ich ansprechen möchte, lauten: 'Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit der Existenz von Leben im restlichen Universum?' und 'Wie könnte sich das Leben zukünftig weiter entwickeln?'

Es ist eine allgemeine Erfahrungstatsache, dass alles in der Welt mit der Zeit immer ungeordneter und chaotischer wird. Diese Beobachtung kann zum Status eines Gesetzes erhoben werden, zum so genannten Zweiten Gesetz der Thermodynamik. Dieses besagt, dass die Gesamtmenge von Unordnung, oder Entropie, im Universum mit der Zeit immer weiter zunimmt. Allerdings bezieht sich das Gesetz nur auf die Gesamtmenge von Unordnung. Die Ordnung in einem Körper kann sich erhöhen, vorausgesetzt dass die Menge von Unordnung in seiner Umgebung um einen größeren Betrag zunimmt. Das ist es, was in einem lebenden Wesen geschieht. Man kann das Leben definieren als ein geordnetes System, das der Tendenz zur Unordnung widerstehen und sich selbst reproduzieren kann. Das heißt, es kann ähnliche, jedoch unabhängige geordnete Systeme schaffen. Um das zu erreichen, muss das System Energie in geordneter Form, wie Nahrung, Tageslicht oder elektrische Leistung, in ungeordnete Energie in Form von Hitze umwandeln. Auf diese Art kann das System der Anforderung gerecht werden, dass sich die Gesamtmenge von Unordnung erhöht, während es gleichzeitig die Ordnung in sich selbst und seinen Abkömmlingen erhöht. Ein Lebewesen besteht normalerweise aus zwei Elementen: einem Satz Anweisungen, die dem System mitteilen, wie es überleben und sich reproduzieren kann, und einem Mechanismus, diese Anweisungen auszuführen. In der Biologie werden diese zwei Bestandteile Gene und Metabolismus genannt. Aber es ist angebracht zu betonen, dass es sich nicht unbedingt um biologische Vorgänge handeln muss. Zum Beispiel ist ein Computervirus ein Programm, das Kopien von sich im Arbeitsspeicher eines Computers erstellt und sich selbst auf andere Computer überträgt. Auf diese Weise entspricht es der Definition für ein lebendes System, wie ich sie gerade genannt habe. Wie ein biologisches Virus ist es eine ziemlich degenerierte Form, weil es nur Anweisungen oder Gene enthält und keinen eigenen Metabolismus. Stattdessen programmiert es den Metabolismus des Host-Computers, oder der Zelle, um. Einige Leute haben gefragt, ob Viren überhaupt als lebend gelten sollten, weil sie doch nur Parasiten sind und nicht unabhängig von ihren Wirten existieren können. Aber dann sind die meisten Formen des Lebens, uns selbst eingeschlossen, Parasiten, indem sie sich von anderen Formen des Lebens ernähren und für ihr Überleben von ihnen abhängen. Ich denke, dass Computerviren als Leben gelten sollten. Möglicherweise sagt es etwas über die menschliche Natur aus, dass die einzige Form des Lebens, die wir bisher geschaffen haben, lediglich zerstörend wirkt. Eine Aussage über die Erschaffung von Leben nach unserer eigenen Vorstellung. Ich komme auf elektronische Formen des Lebens später zurück.

An was wir normalerweise als 'Leben' denken, basiert auf Ketten von Kohlenstoffatomen zusammen mit einigen anderen Atomen, wie Stickstoff oder Phosphor. Man kann spekulieren, dass das Leben auf irgendeiner anderen chemischen Grundlage, wie Silizium, existieren könnte, aber Kohlenstoff scheint am vorteilhaftesten, weil es die reichste Chemie aufweist. Dass Kohlenstoff-Atome überhaupt existieren können mit allen ihren Eigenschaften, erfordert eine Feinjustierung der physikalischen Konstanten wie der QCD-Skala, der elektrischen Ladung und sogar der Ausdehnung der Raum-Zeit. Wenn diese Konstanten signifikant abweichende Werte hätten, wäre entweder der Kern des Kohlenstoffatoms nicht stabil oder die Elektronen würden auf den Kern einstürzen. Auf den ersten Blick scheint es bemerkenswert, dass das Universum so fein abgestimmt ist. Möglicherweise ist das der Beweis, dass das Universum speziell dafür entworfen wurde, um die menschliche Rasse zu produzieren. Allerdings muss man bei dieser Argumentation wegen des bekannten Anthropischen Prinzips vorsichtig sein. Dieses basiert auf der selbst verständlichen Wahrheit, wenn das Universum nicht für das Leben geeignet wäre, würden wir nicht fragen, warum es so fein justiert wird. Man kann das Anthropische Prinzip entweder in einer starken oder einer schwachen Version anwenden. Für das Starke Anthropische Prinzip nimmt man an, dass es viele unterschiedliche Universen gibt, jedes mit unterschiedlichen Werten der physikalischen Konstanten. In einer kleinen Zahl davon erlauben die Werte die Existenz von Objekten wie Kohlenstoffatomen, die als die Bausteine der lebenden Systeme dienen können. Da wir in einem dieser Universen leben müssen, sollten wir nicht überrascht sein, dass die physikalischen Konstanten fein abgestimmt sind. Wenn sie es nicht wären, würden wir nicht existieren. Die starke Version des Anthropischen Prinzips ist nicht sehr zufrieden stellend. Welche funktionale Bedeutung kann man der Existenz all jener anderen Universen geben? Und wenn sie getrennt von unserem eigenen Universum sind, wie kann das, was in ihnen geschieht, unser Universum beeinflussen. Stattdessen möchte ich das so genannte Schwache Anthropische Prinzip bevorzugen. Das heißt, ich nehme die Werte der physikalischen Konstanten als gegeben an. Aber ich werde sehen, welche Schlussfolgerungen aus der Tatsache gezogen werden können, dass das Leben auf diesem Planeten in der gegenwärtig Phase in der Geschichte des Universums existiert.

Es gab keinen Kohlenstoff, als das Universum vor ungefähr 15 Milliarden Jahren mit dem Urknall seinen Anfang hatte. Es war so heiß, dass alle Materie aus kleinsten Teilchen, so genannten Protonen und Neutronen, bestand. Zunächst hat es wohl die gleiche Anzahl von Protonen und Neutronen gegeben. Als das Universum dann expandierte, kühlte es sich ab. Ungefähr eine Minute nach dem Urknall war die Temperatur auf etwa eine Milliarde Grad gefallen, ungefähr hundertmal die Temperatur in der Sonne. Bei dieser Temperatur begannen die Neutronen, in zusätzliche Protonen zu zerfallen. Wenn das alles gewesen wäre, was geschah, würde die gesamte Materie im Universum letzten Endes aus dem einfachsten Element, dem Wasserstoff bestanden haben, dessen Kern ein einzelnes Proton enthält. Es stießen jedoch einige der Neutronen mit Protonen zusammen und verbanden sich, um das nächst einfache Element, nämlich Helium, zu bilden, dessen Kern aus zwei Protonen und zwei Neutronen besteht. Aber es würden sich im frühen Universum keine schwereren Elemente, wie etwa Kohlenstoff oder Sauerstoff, gebildet haben. Es ist schwierig, sich ein lebendes, lediglich aus Wasserstoff und Helium bestehendes System vorzustellen, und ohnehin war das frühe Universum noch viel zu heiß für die Bildung von Molekülen.

Das Universum hat sich weiterhin ausgedehnt und abgekühlt. Aber einige Regionen hatten eine etwas höhere Dichte als andere. Die gegenseitige Anziehung der Materie durch die Gravitation in jenen Regionen verlangsamte ihre Expansion und stoppte sie schließlich. Stattdessen verdichtete sie sich, um Galaxien und Sterne zu bilden, was ungefähr zwei Milliarden Jahren nach dem Urknall begann. Einige der frühen Sterne waren wohl massiver als unsere Sonne. Sie waren heißer als die Sonne und verbrannten den ursprünglichen Wasserstoff und das Helium in schwerere Elemente, wie Kohlenstoff, Sauerstoff und Eisen. Das hat wohl nur einige hundert Millionen Jahre gedauert. Danach sind einige der Sterne als Supernovae explodiert und haben die schweren Elemente zurück in den Raum geschleudert, um den Rohstoff für spätere Generationen von Sternen zu bilden.

Andere Sterne sind viel zu weit weg, dass wir direkt sehen könnten, ob sie von Planeten umrundet werden. Aber bestimmte Sterne, so genannte Pulsare, geben regelmäßige Impulse von Radiowellen ab. Wir beobachten eine geringfügige Veränderung der Frequenz einiger Pulsare, und das wird gedeutet als Störung durch den Umlauf von erdähnlichen Planeten. Auf Planeten, die Pulsare umkreisen, wird es wohl kaum Leben geben, weil jede Art von lebenden Wesen getötet worden wäre bei der Supernova-Explosion, die den Stern zu einem Pulsar gemacht hat. Aber die Tatsache, dass einige Pulsare offensichtlich Planeten besitzen, lässt vermuten, dass ein nennenswerter Teil der hundert Milliarden Sterne in unserer Galaxis ebenfalls Planeten haben kann. Die notwendigen planetarischen Bedingungen für unsere Form des Lebens können daher seit ungefähr vier Milliarden Jahren nach dem Urknall bestanden haben.

Unser Sonnensystem wurde vor etwa viereinhalb Milliarden Jahren, oder ungefähr 10 Milliarden Jahre nach dem Urknall, aus mit Überresten von früheren Sternen durchsetztem Gas gebildet. Die Erde wurde im Wesentlichen aus den schwereren Elementen, einschließlich des Kohlenstoffs und des Sauerstoffes, geformt. Irgendwie haben sich einige dieser Atome in die Form von DNA-Molekülen angeordnet. Diese haben die berühmte Doppelhelix-Struktur, entdeckt von Crick und Watson in einer Hütte auf dem neuen Museumsgelände in Cambridge. Die Verbindung der beiden Ketten in der Helix sind die Nukleinsäuren. Es gibt vier Arten von Nukleinsäuren: Adenin, Cytosin, Guanin und Thiamin. Ich fürchte, dass mein Sprachsyntheziser nicht sehr gut für die Aussprache ihrer Namen geeignet ist. Offensichtlich wurde er nicht für Molekular-Biologen konzipiert. Ein Adenin auf einer Kette passt immer zu einem Thiamin auf der anderen Kette, und ein Guanin zu einem Cytosin. So definiert die Reihenfolge der Nukleinsäuren auf einer Kette eine einzigartige, komplimentäre Reihenfolge auf der anderen Kette. Die zwei Ketten können sich trennen und jede dient als Vorlage zur Bildung weiterer Ketten. Auf diese Art können DNA-Moleküle die genetischen Informationen reproduzieren, kodiert in ihrer Sequenz der Nukleinsäuren. Abschnitte der Sequenz können auch dazu dienen, Proteine und andere Chemikalien herzustellen, welche die Anweisungen durchführen können, die in der Sequenz kodiert sind, und damit das Rohmaterial bauen zur Reproduktion der DNA.

Wir wissen nicht, wie DNA-Moleküle zum ersten Mal aufgetreten sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein DNA-Molekül durch zufällige Veränderungen entsteht, ist sehr gering. Einige Leute haben daher angenommen, dass das Leben von anderswo her zur Erde kam und dass die Keime des Lebens in der Galaxis umherschwirren. Allerdings ist es wohl unwahrscheinlich, dass DNA in der Strahlung im Weltraum lange überleben könnte. Und selbst wenn sie es könnte, würde es nicht wirklich helfen, den Ursprung des Lebens zu erklären, weil die verfügbare Zeit seit zur Bildung von Kohlenstoff nur etwas über doppelt so lang wie das Alter der Erde ist.

Eine Möglichkeit ist, dass die Bildung von etwas wie DNA, die sich reproduzieren könnte, extrem unwahrscheinlich ist. Man kann jedoch in einem Universum mit einer sehr großen oder unendlichen Zahl von Sternen erwarten, dass sie in einigen stellaren Systemen auftritt, aber diese wären sehr weit voneinander entfernt. Die Tatsache, dass das Leben ausgerechnet auf der Erde auftrat, ist jedoch nicht überraschend oder unwahrscheinlich. Es ist gerade die Anwendung des Schwachen Anthropischen Prinzips: wenn das Leben stattdessen auf einem anderen Planeten erschienen wäre, würden wir fragen, warum es dort aufgetreten ist.

Wenn das Auftreten des Lebens auf einem bestimmten Planeten sehr unwahrscheinlich wäre, könnte man annehmen, dass es bis dahin eine lange Zeit gedauert hätte. Oder genauer gesagt, man hätte das Auftreten des Lebens genau zum rechten Zeitpunkt für die anschließende Entwicklung zu intelligenten Wesen, wie wir es sind, erwarten müssen, bevor es von der verfügbaren Lebenszeit der Sonne abgeschnitten würde. Das sind ungefähr 10 Milliarden Jahre, danach dehnt sich die Sonne aus und verschlingt die Erde. Eine intelligente Form des Lebens könnte bis dahin die Raumfahrt so weit beherrschen, um sich zu einem anderen Stern zu retten. Andernfalls wäre das Leben auf der Erde verloren.

Es gibt versteinerte Beweise dafür, dass eine gewisse Form des Lebens bereits vor ungefähr dreieinhalb Milliarden Jahren auf der Erde existierte. Das könnte nur 500 Millionen Jahre nach dem Zeitpunkt gewesen sein, an dem die Erde stabil und kühl genug geworden war, um die Entwicklung von Leben zu ermöglichen. Aber das Leben könnte auch sieben Milliarden Jahre benötigt haben, um sich zu entwickeln und immer noch Zeit übrig haben, sich zu Wesen zu entwickeln wie wir, die nach dem Ursprung des Lebens fragen könnten. Wenn die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung des Lebens auf einem bestimmten Planeten sehr klein ist, warum geschah es auf der Erde in ungefähr einem Vierzehntel der zur Verfügung stehenden Zeit.

Das frühe Erscheinen des Lebens auf der Erde lässt vermuten, dass es eine große Wahrscheinlichkeit des spontanen Entstehens von Leben gibt, unter geeigneten Bedingungen. Möglicherweise gab es irgendeine einfachere Form der Organisation, die DNA aufbaute. Sobald DNA erschien, war sie wohl so erfolgreich, dass sie die früheren Formen vollständig ersetzt haben könnte. Wir wissen nicht, was diese früheren Formen gewesen sind. Eine Möglichkeit ist RNS. Sie ist wie DNA, aber etwas einfacher und ohne die Doppelhelix-Struktur. Kurze Abschnitte von RNS könnten sich reproduziert haben wie DNA, und könnten sich schließlich zur DNA aufgebaut haben. Man kann Nukleinsäuren nicht aus leblosem Material im Labor herstellen, geschweige denn RNS bilden. Aber 500 Million Jahre und die Ozeane, die den größten Teil der Erde bedeckt haben, könnten zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit zur Bildung von RNS geführt haben.

Während DNA sich selbst reproduzierte, dürften gelegentliche Fehler aufgetreten sein. Viele dieser fehlerhaften Kopien waren schwerwiegend und sind ausgestorben. Einige waren wohl unkritisch. Das bedeutet, dass sie die Funktion der Gene nicht beeinflusst haben. Solche Fehler würden zu allmählichen genetischen Veränderungen geführt haben, die scheinbar in allen Populationen auftreten. Und einige Fehler würden zum Überleben der Art vorteilhaft gewesen sein. Diese wurden dann bevorzugt durch die natürliche Auswahl nach Darwin.

Der Prozess der biologischen Entwicklung war zuerst sehr langsam. Es dauerte zweieinhalb Milliarde Jahre von den frühesten Zellen bis zu den Multizellentieren, und eine weitere Milliarde Jahre über die Entstehung von Fischen und Reptilien bis zur Entwicklung von Säugetieren. Aber dann scheint die Entwicklung sich beschleunigt zu haben. Es dauerte nur ungefähr hundert Millionen Jahre, bis wir uns aus den frühen Säugetieren entwickelt haben. Der Grund ist, dass Fische bereits die meisten der für den Menschen wichtigen Organe, Säugetiere im Wesentlichen sogar alle enthalten. Alles, was für die Entwicklung von den frühen Säugetieren, wie Lemuren, zu den Menschen erforderlich war, bestand aus ein wenig Feinabstimmung.

Aber mit der menschlichen Rasse erreichte die Entwicklung ein kritisches Stadium, das im Stellenwert mit der Entwicklung von DNA vergleichbar ist. Das war die Entwicklung der Sprache und besonders der schriftlichen Sprache. Es bedeutete, dass Informationen von Generation zu Generation anders als genetisch (durch DNA) weitergegeben werden können. Es hat keine nachweisbare Veränderung in der menschlichen DNA, verursacht durch biologische Entwicklung, in den zehntausend Jahren der aufgezeichneten Geschichte gegeben. Aber die Menge des Wissens über die Generationen hinweg ist enorm gewachsen. Die DNA der Menschen enthält ungefähr drei Milliarden Nukleinsäuren. Jedoch ist vieles der in dieser Sequenz kodierten Informationen überflüssig oder deaktiviert. Daher beträgt die Gesamtmenge der nützlichen Informationen in unseren Genen vermutlich so etwa hundert Million Bits. Ein Bit einer Information ist die Antwort auf eine Ja/Nein Frage. Im Gegensatz dazu enthält ein Paperback-Roman vielleicht zwei Million Bits Informationen. So gesehen entspricht ein Mensch etwa 50 Liebesromanen. Eine große Nationalbibliothek kann ungefähr fünf Millionen Bücher oder ungefähr 10 Trillionen Bits enthalten. Daher ist die Menge von Informationen, niedergelegt in den Büchern, hunderttausend Mal so groß wie in DNA.

Noch wichtiger ist die Tatsache, dass die Informationen in den Büchern geändert und aktualisiert werden können, und viel schneller. Es hat uns einige Millionen Jahre gekostet, um uns von den Affen zu entwickeln. Während dieser Zeit haben sich die nützlichen Informationen in unserer DNA vermutlich nur um einige Millionen Bits verändert. So beträgt die Veränderungsrate der biologischen Entwicklung in uns Menschen etwa ein Bit pro Jahr. Im Gegensatz dazu gibt es ungefähr 50.000 neue Bücher, die jedes Jahr in der englischen Sprache veröffentlicht werden und jeweils hundert Milliarden Bits Informationen enthalten. Selbstverständlich ist die große Mehrheit dieser Informationen Abfall und nicht von Nutzen für irgendwelche Form von Leben. Allerdings ist die Rate, mit der nützliche Informationen hinzugefügt werden können, Millionen, wenn nicht Milliarden Mal so groß wie mit DNA.

Das bedeutet, dass wir eine neue Phase der Evolution erreicht haben. Anfangs ging die Evolution durch natürliche Auslese voran, ausgehend von zufälligen Mutationen. Diese Phase des Darwinismus hat ungefähr dreieinhalb Milliarden Jahre gedauert und uns produziert, Wesen, die Sprache entwickelten und Informationen austauschen. Aber in den letzten zehntausend Jahren oder so befanden wir uns in etwas, das man Phase der externen Übertragung nennen könnte. Während dessen hat sich die interne Aufzeichnung der Informationen, übermittelt auf nachfolgende Generationen mittels DNA, nicht wesentlich geändert. Aber die externe Aufzeichnung, in den Büchern und anderen langlebigen Formen der Ablage, ist enorm gewachsen. Einige Leute würden den Ausdruck Evolution nur für das intern übertragene genetische Material verwenden wollen, und würden die Verwendung des Begriffs für extern übergebene Informationen ablehnen. Aber ich denke, dass diese Ansicht zu eng ist. Wir sind mehr als nur unsere Gene. Vielleicht sind wir nicht stärker oder intelligenter als unsere Höhlenvorfahren. Aber was uns von ihnen unterscheidet, ist das Wissen, das wir in den letzten zehntausend Jahren angesammelt haben, und besonders in den letzten dreihundert. Ich denke, dass es legitim ist, eine erweiterte Sicht anzuwenden und extern übertragene Informationen, neben der DNA, in der Evolution der menschlichen Rasse mit einzubeziehen.

Die Zeitskala für die Evolution, in der Periode der externen Übertragung, ist die Zeitskala für Ansammlung von Informationen. Bisher waren das Hunderte oder sogar Tausende von Jahren. Aber nun ist diese Zeitskala auf ungefähr 50 Jahre oder weniger geschrumpft. Andererseits haben die Gehirne, mit denen wir diese Informationen verarbeiten, sich nur auf der Zeitskala nach Darwin, mit Hunderttausenden von Jahren entwickelt. Damit bekommen wir nun Probleme. Im 18. Jahrhundert wurde noch gesagt, Mensch zu sein bedeutet, jedes geschriebene Buch gelesen zu haben. Aber würden Sie heutzutage ein Buch pro Tag lesen, würde es ungefähr 15.000 Jahre dauern, sich durch die Bücher in einer Nationalbibliothek zu lesen. Währenddessen wären noch viel mehr Bücher geschrieben worden.

Das bedeutet, dass keine Person der Meister von mehr als einer kleinen Ecke des menschlichen Wissens sein kann. Leute müssen sich auf immer engeren Gebieten spezialisieren. Das ist wahrscheinlich eine wesentliche Einschränkung für die Zukunft. Wir können sicherlich nicht für lange mit der exponentialen Zuwachsrate des Wissens fortfahren, die wir in den letzten dreihundert Jahren gehabt haben. Eine noch größere Beschränkung und eine Gefahr für zukünftige Generationen besteht darin, dass wir noch die Instinkte haben, und zwar insbesondere die aggressiven Impulse, die wir seit den Tagen der Höhlenmenschen besitzen. Aggression, in Form von Unterjochen oder Töten anderer Menschen und Wegnehmen ihrer Frauen und Nahrung, hat definitiven Überlebensvorteil bis zur Gegenwart gehabt. Aber jetzt könnte sie die gesamte menschliche Rasse und viel vom Rest des Lebens auf der Erde zerstören. Ein Atomkrieg ist immer noch die größte Gefahr, aber es gibt noch andere, wie die Freisetzung eines genetisch manipulierten Virus. Oder der Treibhauseffekt, der instabil wird.

Wir haben keine Zeit, die Entwicklung nach Darwin abzuwarten, um intelligenter und ausgeglichener zu werden. Aber wir erreichen jetzt eine neue Phase, die man selbst entwickelte Evolution nennen könnte, in der wir unsere DNA ändern und verbessern können. Es gibt ein Projekt, die gesamte Sequenz der menschlichen DNA abzubilden. Es kostet einige Milliarden Dollar, aber das ist eine Kleinigkeit für ein Projekt dieser Bedeutung. Sobald wir das Buch des Lebens gelesen haben, fangen wir an, Korrekturen hinein zu schreiben. Anfangs werden sich diese Änderungen auf die Reparatur genetischer Defekte, wie Cystic Fibrosis und Muskeldystrophie beschränken. Diese werden durch einzelne Gene gesteuert und sind daher ziemlich einfach zu identifizieren und zu beheben. Andere Qualitäten, wie Intelligenz, werden vermutlich durch eine große Anzahl von Genen gesteuert. Es ist viel schwieriger, sie zu finden und die Beziehungen zwischen ihnen herauszuarbeiten. Dennoch bin ich sicher, dass im nächsten Jahrhundert Menschen entdecken, wie man sowohl Intelligenz als auch Instinkte wie Aggression modifizieren kann.

Es werden sicher Gesetze erlassen werden gegen Gentechnik mit Menschen. Aber einige Leute werden nicht der Versuchung widerstehen, menschliche Eigenschaften, wie Größe des Gedächtnisses, Resistenz gegenüber Krankheit und Länge des Lebens zu verbessern. Sobald solche Supermenschen erscheinen, werden gefährliche politische Probleme entstehen mit den unveränderten Menschen, die dann nicht mehr konkurrieren können. Vermutlich sterben sie aus oder werden unbedeutend. Stattdessen wird es einen Wettbewerb zwischen den sich selbst entwerfenden Wesen geben, die sich mit einer ständig steigenden Rate verbessern.

Falls diese Rasse es schafft, sich neu zu entwerfen, um die Gefahr der Selbstzerstörung zu verringern oder zu beseitigen, wird sie sich vermutlich ausbreiten und andere Planeten und Sterne kolonisieren. Allerdings ist die Langstreckenraumfahrt für Lebensformen auf chemischer Basis wie DNA schwierig. Die natürliche Lebenszeit für solche Wesen ist kurz verglichen mit der Reisezeit. Entsprechend der Relativitätstheorie kann nichts schneller reisen als Licht. So würde die Reise zum nächsten Stern mindestens acht Jahre und zum Zentrum der Galaxis ungefähr hunderttausend Jahre dauern. In den Zukunftsromanen werden diese Schwierigkeit durch Raumkrümmung oder Reisen durch Zusatzdimensionen überwunden. Aber ich denke nicht, dass diese überhaupt möglich sein werden, egal wie intelligent Leben jemals wird. Wenn man in der Relativitätstheorie schneller reisen kann als Licht, kann man auch in der Zeit zurück reisen. Das würde zu Problemen mit Leuten führen, die zurück reisen und die Vergangenheit ändern. Man würde auch vermutlich viele Touristen aus der Zukunft sehen, die neugierig sind, unsere wunderliche, altmodische Lebensweise zu betrachten.

Es könnte durchaus möglich sein, genetische Technik zu verwenden, um DNA basiertes Leben unbegrenzt oder mindestens für hunderttausend Jahre überleben zu lassen. Aber eine einfachere Methode, die fast schon innerhalb unserer Fähigkeiten ist, wäre die Aussendung von Maschinen. Diese könnten für eine Lebensdauer entworfen werden, die lang genug für interstellare Reisen ist. Wenn sie an einem neuen Stern ankämen, könnten sie auf einem geeigneten Planeten landen und Material gewinnen zur Herstellung von weiteren Maschinen, die dann zu noch von mehr Sternen reisen könnten. Diese Maschinen würden eine neue Form des Lebens sein, basiert auf den mechanischen und elektronischen Bauelementen anstatt auf Makromolekülen. Sie könnten DNA basiertes Leben schließlich ersetzen, genau wie DNA eine frühere Form des Lebens ersetzt haben könnte.

Dieses mechanische Leben könnte sich auch selbst entwickeln. Daher scheint es so, dass die Periode der externen Übertragung der Evolution ein sehr kurzes Zwischenspiel darstellt zwischen der Darwinphase und einer biologischen oder mechanischen Selbstdesignphase. Das geht aus einem Diagramm hervor, das nicht maßstabsgerecht ist, weil man auf keine Weise eine Periode von zehntausend Jahren darstellen kann im selben Maßstab wie Milliarden von Jahren. Wie lange die Phase der Selbstentwicklung dauert, ist fraglich. Sie kann instabil sein, und das Leben zerstört sich selbst, oder sie endet in einer Sackgasse. Falls nicht, sollte es in der Lage sein, den Tod der Sonne zu überleben, in ungefähr fünf Milliarden Jahren, indem es auf Planeten von anderen Sternen umzieht. Die meisten Sterne werden nach weiteren 15 Milliarden Jahren oder so ausgebrannt sein, und das Universum wird sich einem Zustand der kompletten Unordnung, entsprechend dem Zweiten Gesetz der Thermodynamik, nähern. Aber Freeman Dyson hat gezeigt, dass sich das Leben dennoch dem ständig abnehmenden Angebot an geordneter Energie anpassen könnte und daher prinzipiell ewig fortbestehen könnte.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir irgendeine außerirdische Form des Lebens antreffen, während wir die Galaxis erforschen. Wenn die Annahme zur Zeitskala für das Erscheinen des Lebens auf der Erde korrekt ist, sollte es viele andere Sterne geben, deren Planeten Leben aufweisen. Einige dieser stellaren Systeme könnten fünf Milliarden Jahre vor der Erde entstanden sein. Aber warum wimmelt es dann in der Galaxis nicht von sich selbst entwickelnden mechanischen oder biologischen Lebensformen? Warum wurde die Erde nicht besucht oder sogar kolonisiert. Ich lasse Vermutungen außer Acht, dass UFOs Wesen aus dem Weltraum enthalten. Ich denke, jede Art von Besuchen durch Außerirdische wäre offensichtlicher und wahrscheinlich auch viel unangenehmer.

Was ist die Erklärung dafür, warum wir noch nicht besucht worden sind? Eine Möglichkeit wäre, dass die Vorstellung über das Aussehen des Lebens auf der Erde falsch ist. Möglicherweise ist die Wahrscheinlichkeit des spontanen Auftretens des Lebens derart niedrig, dass die Erde der einzige Planet in der Galaxis oder im sichtbaren Universum ist, wo es geschah. Eine andere Möglichkeit ist, dass es eine nennenswerte Wahrscheinlichkeit der Bildung von sich selbst reproduzierenden Systeme wie Zellen gab, aber dass die meisten dieser Formen des Lebens keine Intelligenz entwickelten. Wir sind gewohnt anzunehmen, dass intelligentes Leben eine unvermeidliche Konsequenz der Evolution ist. Aber das Anthropische Prinzip sollte uns warnen, mit solchen Argumenten vorsichtig zu sein. Es ist eher wahrscheinlich, dass Evolution ein zufälliger Prozess ist mit Intelligenz als einem von vielen möglichen Resultaten. Es ist nicht klar, dass Intelligenz irgendeinen langfristigen Überlebenswert hat. Bakterien und andere einzellige Organismen werden weiter leben, wenn alles andere Leben auf der Erde durch unsere Aktionen ausgelöscht worden ist. Manche unterstützen die Ansicht, dass Intelligenz eine unwahrscheinliche Entwicklung für das Leben auf der Erde war von der Chronologie der Entwicklung her gesehen. Es dauerte eine sehr lange Zeit, zweieinhalb Milliarden Jahre, von Einzelzellen zu Multizellenwesen, die ein notwendiger Vorläufer von Intelligenz sind. Das ist ein erheblicher Teil der vorhandenen Gesamtzeit, bevor die Sonne explodiert. So wäre es durchaus vereinbar mit der Hypothese von der niedrigen Wahrscheinlichkeit, dass Leben Intelligenz entwickelt. In diesem Fall könnten wir erwarten, viele andere Lebensformen in der Galaxis zu finden, aber wir würden wahrscheinlich kein intelligentes Leben finden. Ein anderer Fall, bei dem das Leben sich nicht zu einem intelligenten Stadium entwickeln könnte, wäre der Zusammenstoß eines Planetoiden oder eines Kometen mit dem Planeten. Wir haben gerade den Zusammenstoß eines Kometen, Schumacher-Levi, mit Jupiter beobachtet. Er produzierte eine Reihe enormer Feuerbälle. Man vermutet, dass der Zusammenstoß eines etwas kleineren Körpers mit der Erde, ungefähr vor 70 Millionen Jahren, verantwortlich war für das Aussterben der Dinosaurier. Einige kleine frühe Säugetiere überlebten, aber alles, was so groß ist wie ein Mensch, wäre nahezu sicher ausgelöscht worden. Es ist schwierig zu sagen, wie häufig solche Zusammenstöße auftreten, aber eine gute Schätzung könnte sein: im Durchschnitt alle zwanzig Millionen Jahre. Wenn diese Zahl korrekt ist, würde das bedeuten, dass intelligentes Leben auf der Erde sich nur wegen des glücklichen Umstandes entwickelt hat, dass es keine schwerwiegenden Zusammenstöße in den letzten 70 Millionen Jahren gegeben hat. Andere Planeten in der Galaxis, auf denen das Leben sich entwickelt hat, könnten möglicherweise keine genügend lange Periode ohne Zusammenstoß zur Entwicklung von intelligenten Wesen gehabt haben.

Eine dritte Möglichkeit ist, dass es schon eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt, dass sich Leben bildet und sich zu intelligenten Wesen mit externer Übertragungsphase entwickelt. Aber an diesem Punkt wird das System instabil, und das intelligente Leben zerstört sich selbst. Das wäre eine sehr pessimistische Zusammenfassung. Ich hoffe sehr stark, dass sie nicht zutreffend ist. Ich bevorzuge eine vierte Möglichkeit: es existieren andere Formen des intelligenten Lebens da draußen, aber wir sind bisher von ihnen übersehen worden. Es gab ein Projekt, genannt SETI, die Suche nach extra-terrestrischer Intelligenz. Es bestand aus der Abtastung von Hochfrequenzen, um zu sehen, ob wir Signale von den außerirdischen Zivilisationen auffangen können. Ich dachte, dass dieses Projekt wert wäre, es zu unterstützen, obwohl es wegen Mangel an Mitteln eingestellt wurde. Aber wir hätten ohnehin vorsichtig sein sollen, auf die Signale zu antworten, bis wir uns ein wenig weiter entwickelt haben. In unserem jetzigen Stadium auf eine hoch entwickelte Zivilisation zu treffen, könnte ein wenig sein wie das Zusammentreffen der Ureinwohner von Amerika mit Columbus. Ich denke nicht, dass sie darauf scharf gewesen sein sollten.

Das ist alles, was ich zu sagen habe. Danke fürs Zuhören.



Diese deutsche Fassung einer Vorlesung von Stephen Hawking wurde erstellt mittels "Google Übersetzer" und anschließend zur besseren Lesbarkeit sprachlich überarbeitet.





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