In der römischen Mythologie ist Pluto (griechisch: Hades) der Gott der Unterwelt. Der Planet erhielt seinen Namen (nach vielen anderen Vorschlägen) wahrscheinlich, weil er so weit von der Sonne entfernt ist, dass er sich in ewiger Dunkelheit befindet, und vielleicht weil "PL" die Initialen von Percival Lowell sind.
Pluto wurde 1930 durch einen glücklichen Zufall entdeckt. Berechnungen, die sich später als falsch herausstellten, hatten einen Planeten hinter Neptun vorhergesagt, auf der Basis der Bewegungen von Uranus und Neptun. In Unkenntnis des Fehlers führte Clyde W. Tombaugh am Lowell Observatorium in Arizona eine sehr gründliche Musterung des Sternenhimmels durch, die Pluto irgendwie zum Vorschein brachte.
Nach der Entdeckung von Pluto fand man schnell heraus, dass er zu klein war, um für die Diskrepanzen in den Umlaufbahnen der anderen Planeten verantwortlich zu sein. Die Suche nach Planet X wurde fortgesetzt, aber man fand nichts. Es ist auch nicht wahrscheinlich, dass er jemals gefunden wird: Die Diskrepanzen verschwinden, wenn man die Masse von Neptun bei den Berechnungen verwendet, die Voyager 2 bei der Begegnung mit Neptun bestimmt hat. Es gibt keinen Planeten X. Doch das bedeutet nicht, dass es da draußen keine anderen Objekte gibt, sondern nur, dass es kein relativ großes und nahes gibt, wie man das für Planet X vermutete. Tatsächlich wissen wir, dass eine sehr große Zahl von kleineren Objekten im Kuiper-Gürtel jenseits der Umlaufbahn von Neptun existiert.
Pluto ist der einzige Planet, der noch nie von einem Raumfahrzeug besucht worden ist. Sogar das Hubble Space Telescope kann lediglich die größten Merkmale auf seiner Oberfläche auflösen. Eine Raumschiff namens New Horizons wurde im Januar 2006 gestrartet. Wenn alles gut geht, sollte es Pluto im Jahr 2015 erreichen.
Glücklicherweise hat Pluto einen Satelliten, Charon. Mit sehr viel Glück wurde Charon (1978) gerade noch entdeckt, bevor die Ebene seiner Umlaufbahn ihren Rand zum inneren Sonnensystem hin bewegte. Es war daher möglich, viele Transits von Pluto über Charon und umgekehrt zu beobachten. Durch sorgfältige Berechnungen, welche Flächen welchen Körpers zu welchen Zeiten verdeckt wurden, sowie durch Beobachtung der Helligkeitskurven konnten die Astronomen grobe Karten der hellen und dunklen Gebiete auf beiden Körpern erstellen.
Ende 2005 entdeckte ein Team von Nutzern des Hubble Weltraum Teleskops zwei weitere winzige Monde, die Pluto umkreisen. Die vorläufig vergebenen Namen S/2005 P1 und S/2005 P2 werden durch echte Namen ersetzt, wenn die Entdeckung bestätigt wurde. Ihr geschätzter Durchmesser liegt zwischen 60 und 200 Kilometer.
Plutos Radius ist nicht genau bekannt. Jet Propulsion Laboratory (JPL) nennt einen Wert von 1.137 bei einem Fehler von ±8, fast einem Prozent.
Obwohl die Summe der Massen von Pluto und Charon sehr wohl bekannt ist (sie kann durch sorgfältige Messungen der Dauer und dem Radius der Umlaufbahn von Charon auf der Basis physikalischer Grundlagen bestimmt werden), sind die einzelnen Massen von Pluto und Charon schwer festzustellen, weil dafür eine genaue Bestimmung ihrer gegenseitigen Bewegungen um das gemeinsame Massezentrum Voraussetzung ist, was noch viel genauere Messungen erfordert -- sie sind so klein und so weit entfernt, dass sogar HST damit Probleme hat. Das Verhältnis ihrer Massen zueinander liegt wahrscheinlich zwischen 0,084 und 0,157; die Beobachtungen werden weiter fortgesetzt, aber wir werden keine wirklich genauen Daten erhalten, bis ein Raumfahrzeug geschickt wird.
Pluto ist der zweitkontrastreichste Körper im Sonnensystem (nach Iapetus).
Es hat in jüngster Vergangenheit beträchtliche Kontroversen über die Klassifikation von Pluto gegeben. Er war kurz nach seiner Entdeckung als der 9. Planet eingestuft worden, und dabei blieb es für 75 Jahre. Aber am 24. August 2006 beschloss die IAU (International Astronomical Union) eine neue Definition für "Planet", nach der Pluto nicht dazu gehört. Pluto gilt jetzt als "Zwergplanet", ein Kategorie, die sich von "Planet" unterscheidet. Während man darüber durchaus streiten kann (und damit zweifellos Verwirrung um den Namen der Website ["Die neun Planeten"] hervorruft), habe ich [W. Arnett] die Hoffnung, dass dadurch die im Wesentlichen leere Debatte über den Status von Pluto beendet wird, damit wir mit der realen Wissenschaft zur Klärung seiner physikalischen Beschaffenheit und seiner Geschichte weiter machen können.
Pluto wurde die Nummer 134340 im Katalog der Kleinplaneten zugewiesen.
Plutos Umlaufbahn ist äußerst exzentrisch. Zu manchen Zeiten ist er der Sonne näher als Neptun (das war so von Januar 1979 bis zum 11. Februar 1999). Pluto rotiert in entgegengesetzter Richtung zu den meisten anderen Planeten.
Pluto ist in einer 3:2 Resonanz mit Neptun verbunden; das heißt Plutos Umlaufdauer ist exakt 1,5 mal so lang wie die des Neptun. Die Neigung seiner Umlaufbahn ist ebenfalls viel größer als die der anderen Planeten. Obwohl es scheint, dass Plutos Umlaufbahn die des Neptun kreuzt, ist das nicht der Fall und sie werden niemals kollidieren.
Wie bei Uranus ist die Äquatorebene von Pluto fast im rechten Winkel zur Umlaufebene geneigt.
Die Oberflächentemperatur auf Pluto schwankt zwischen -235 und -210° C (38 bis 63° K). Die "wärmeren" Regionen stimmen grob mit den Gebieten überein, die in optischen Wellenlängen dunkler erscheinen.
Plutos Zusammensetzung ist unbekannt, aber seine Dichte (ungefähr 2 g/cm3) deutet an, dass er wahrscheinlich aus einem Gemisch aus 70% Gestein und 30% Wasser-Eis besteht, ganz wie Triton. Die hellen Bereiche auf der Oberfläche scheinen mit gefrorenem Stickstoff mit kleineren Anteilen von (festem) Methan, Ethan und Kohlenmonoxid bedeckt zu sein. Die Zusammensetzung der dunkleren Bereiche von Plutos Oberfläche ist unbekannt, könnte aber auf ursprünglich organisches Material oder photochemische Reaktionen, die von kosmischen Strahlen hervorgerufen werden, zurückzuführen sein.
Wenig ist über Plutos Atmosphäre bekannt, aber sie besteht wahrscheinlich hauptsächlich aus Stickstoff mit etwas Kohlenmonoxid und Methan. Sie ist extrem dünn, der Oberflächendruck dürfte bei wenigen Mikrobar liegen. Möglicherweise existiert Plutos Atmosphäre nur dann gasförmig, wenn Pluto sich in der Nähe seines sonnennächsten Punktes befindet; während des größten Teils des langen Plutojahres sind die atmosphärischen Gase zu Eis gefroren. In der Nähe des sonnennächsten Punktes ist es wahrscheinlich, dass ein Teil der Atmosphäre in den Weltraum entweicht, vielleicht sogar in Wechselwirkung mit Charon. Die Planer der NASA-Mission möchten, dass Pluto erreicht wird, während seine Atmosphäre nicht gefroren ist.
Die ungewöhnliche Natur der Umlaufbahnen von Pluto und von Triton sowie die Ähnlichkeit bei den Masse-Eigenschaften der beiden lassen vermuten, dass es auch eine historische Verbindung zwischen den beiden gibt. Früher dachte man, dass Pluto einmal ein Satellit des Neptun war, aber heute hält man das eher für unwahrscheinlich. Eine populäre Vorstellung ist, dass Triton, wie Pluto, sich früher auf einer unabhängigen Umlaufbahn um die Sonne bewegte und später von Neptun eingefangen wurde. Vielleicht sind Triton, Pluto und Charon die allein übrig gebliebenen Mitglieder einer großen Klasse von ähnlichen Objekten, deren Rest in die Oort´sche Wolke ausgeworfen wurde. Wie der Mond der Erde könnte Charon das Ergebnis einer Kollision zwischen Pluto und einem anderen Körper sein.
Pluto kann mit einem Amateurteleskop gesehen werden, aber das ist nicht einfach. Einige Websites zeigen die gegenwärtige Position von Pluto (und von anderen Planeten) am Himmel, aber sehr detailreiche Karten und sorgfältige Beobachtungen über einigen Monaten hinweg sind erforderlich, um ihn wirklich zu finden. Geeignete Karten können mit vielen Planetariumprogrammen erstellt werden.
Aktualisiert am 3. Oktober 2006