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(Mercury)

Merkur ist der nächste Planet zur Sonne und der achtgrößte. Merkur ist etwas kleiner im Durchmesser als die Monde Ganymed und Titan, aber mehr als doppelt so schwer.

In der römischen Mythologie ist Merkur der Gott der Händler, der Reisenden und der Diebe, das römische Gegenstück zum griechischen Gott Hermes, dem Boten der Götter. Der Planet erhielt vermutlich diesen Namen, weil er so schnell über den Himmel wandert.

Merkur ist bekannt seit mindestens der Zeit der Sumerer (3. Jahrtausend v.Chr.). Die Griechen gaben ihm zwei Namen: Apollo für sein Erscheinen als Morgenstern und Hermes als Abendstern. Griechische Astronomen wussten jedoch, dass die zwei Namen sich auf denselben Körper bezogen. Heraklit glaubte sogar, dass Merkur und Venus die Sonne umkreisten, die Erde jedoch nicht.

Da er der Sonne näher ist als die Erde, verändert sich die Beleuchtung der Scheibe des Merkur bei Betrachtung mit einem Teleskop von der Erde aus. Galileis Teleskop war zu klein, um die Phasen des Merkur zu erkennen, die Phasen der Venus hat er jedoch damit gesehen.

Merkur wurde bisher durch zwei Raumfahrzeuge, nämlich Mariner 10 und MESSENGER, besucht. Mariner 10 flog  dreimal in den Jahren 1974 und 1975 vorbei. Nur 45% der Oberfläche wurden abgebildet (und leider ist er auch zu nah an der Sonne, um sicher mittels Hubble Space Telescope - HST - abgebildet zu werden). MESSENGER wurde von der NASA im Jahr 2004 gestartet und wird den Merkur nach mehreren Vorbeiflügen ab dem Jahr 2011 umkreisen. Sein erster Vorbeiflug im Januar 2008 lieferte neue Bilder hoher Qualität von einigen Gebieten, die von Mariner 10 nicht erfasst worden waren.

Die Bahn des Merkur ist in hohem Grade exzentrisch; in Sonnennähe ist es nur 46 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, aber bei Sonnenferne sind es 70 Millionen Kilometer. Die Sonnennähe seiner Umlaufbahn verändert sich mit einer sehr niedrigen Rate. Im 19. Jahrhundert machten Astronomen sehr sorgfältige Beobachtungen der Umlauf-Parameter des Merkur, aber konnten die Abweichungen nicht ausreichend unter Anwendung der newtonischen Mechanik erklären. Die winzigen Unterschiede zwischen den beobachteten und vorausgesagten Werten waren ein kleines, aber umstrittenes Problem für viele Jahrzehnte. Man dachte zunächst, dass ein weiterer Planet (von manchen Vulcan genannt) ein wenig näher der Sonne als der Merkur die Diskrepanz erklären könnte. Doch trotz großer Bemühungen wurde kein derartiger Planet gefunden. Die wirkliche Antwort fiel wesentlich dramatischer aus: Einsteins Allgemeine Relativitäts-Theorie! Seine korrekte Vorhersage der Bewegungen des Merkur war ein wichtiger Faktor für die frühe Akzeptanz der Theorie.

Bis 1962 dachte man, dass der "Tag" des Merkur die gleiche Länge hätte wie sein "Jahr", was davon käme, dass er der Sonne immer dieselbe Seite zuwenden würde, wie das der Mond gegenüber der Erde tut. Aber das hat sich im Jahre 1965 durch Dopplerradar-Beobachtungen als falsch herausgestellt. Man weiß jetzt, dass Merkur sich dreimal in zwei seiner Jahre dreht. Merkur ist der einzige Körper im Solarsystem, von dem bekannt ist, dass er eine andere Umlauf-/Rotations-Resonanz als im Verhältnis 1:1 besitzt (obwohl viele keinerlei Resonanzen haben).

Diese Tatsache und die hohe Exzentrizität der Bahn des Merkur würden sehr merkwürdige Effekte für einen Beobachter auf Oberfläche des Merkur hervorrufen. An einigen Stellen würde der Beobachter die Sonne zunächst aufgehen sehen und dann eine scheinbare stufenweise Größenzunahme beobachten, während sie sich langsam in Richtung Zenith bewegt. An diesem Punkt würde die Sonne anhalten, kurz rückwärts wandern und erneut anhalten, bevor sie ihren Weg in Richtung zum Horizont fortsetzt und ihre scheinbare Größe verringert. Während der ganzen Zeit würden die Sterne dreimal schneller über den Himmel wandern. Beobachter an anderen Punkten auf Oberfläche des Merkur würden abweichende, aber gleichermaßen bizzare Bewegungen sehen.

Temperaturveränderungen auf dem Merkur sind die extremsten im Solarsystem, sie reichen von 90 Grad K bis 700 Grad K. Die Temperatur auf der Venus ist etwas höher, aber sehr stabil.

Merkur ist in vielerlei Hinsicht dem Mond ähnlich: seine Oberfläche ist stark von Kratern übersät und sehr alt; sie hat keine Plattentektonik. Andererseits ist Merkur viel dichter als der Mond (5,43 g/cm3 gegenüber 3,34). Merkur ist der zweitdichteste der großen Körper im Solarsystem, nach der Erde. Eigentlich ist die Dichte der Erde zum Teil auf Gravitationskompression zurückzuführen; abgesehen davon wäre Merkur dichter als die Erde. Das deutet darauf hin, dass der dichte Eisenkern des Merkur verhältnismäßig größer als der der Erde ist und vermutlich den größten Teil des Planeten einnimmt. Mantel und Kruste aus Silikat sind folglich nur verhältnismäßig dünn.

Das Innere des Merkur wird durch einen großen Eisenkern beherrscht, dessen Radius 1.800 bis 1.900 Kilometer beträgt. Die äußere Schale aus Silikat (analog Mantel und Kruste der Erde) ist nur 500 bis 600 Kilometer stark. Zumindest ein Teil des Kerns ist vermutlich flüssig.

Merkur hat wohl nur eine sehr dünne Atmosphäre, die aus Atomen besteht, die von seiner Oberfläche durch den Solarwind abgesprengt wurden. Weil Merkur so heiß ist, entweichen diese Atome schnell in den Weltraum. Daher wird die Atmosphäre des Merkur im Gegensatz zu Erde und Venus, deren Atmosphären stabil sind, ständig ergänzt.

Die Oberfläche des Merkur weist enorme Steilhänge auf, einige bis Hunderte Kilometer in der Länge und bis zu drei Kilometer hoch. Einige durchschneiden die Ringe von Kratern und anderen Formationen in der Weise, dass man daraus die Entstehung durch Kompression ablesen kann. Man schätzt, dass die Oberfläche des Merkur um ungefähr 0,1% geschrumpft ist (was einer Abnahme um ungefähr einen Kilometer im Radius des Planeten bedeuten würde).

Eine der größten Formationen auf Oberfläche des Merkur ist das Caloris Bassin; es hat einen Durchmesser von ungefähr 1.300 Kilometer. Man glaubt, dass es den großen Bassins (Meeren) auf dem Mond ähnelt. Wie die "Mondmeere" wurde es vermutlich durch einen sehr große Einschlag in der frühen Geschichte des Solarsystems verursacht. Dieser Einschlag war vermutlich auch für das unebene Gelände auf der genau gegenüber liegenden Seite des Planeten verantwortlich.

Zusätzlich zu dem stark mit Kratern übersäten Gelände besitzt Merkur auch Regionen mit verhältnismäßig flachen Ebenen. Einige können das Resultat der alten vulkanischen Tätigkeit sein, aber einige können das Resultat der Ablagerungen aus Auswürfen von Krater bildender Einschläge sein.

Eine Neubewertung der Marinerdaten liefert einen vorläufigen Beweis für jüngeren Vulkanismus auf Merkur. Aber weitere Daten sind für eine Bestätigung erforderlich.

Erstaunlicherweise zeigen Radarbeobachtungen des Nordpols des Merkur (eine Region, die nicht von Mariner 10 kartiert wurde) Nachweis von Wassereis in den geschützten Schatten einiger Krater.

Merkur hat ein schwaches magnetisches Feld, dessen Stärke ungefähr 1% von dem der Erde beträgt.

Merkur hat keine bekannten Satelliten.

Merkur ist häufig mit einem Feldstecher zu beobachten oder sogar mit bloßem Auge, aber er ist immer sehr nahe der Sonne und schwierig, im Dämmerlicht am Himmel zu sehen. Es gibt einige Websites, die die gegenwärtige Position von Merkur am Himmel darstellen (und die der anderen Planeten). Genauere und veränderbare Karte können mit einem Planetariumprogramm erzeugt werden.

Aktualisiert am 18. Juni 2012

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