Die Schädel wurden von einer Wissenschaftlerin bei der John Moores Universität in Liverpool, Großbritannien mit Hilfe von Teams in Oxford und in Mexiko selbst analysiert.

Sie stammten aus einer Sammlung von 27 Skeletten früher Menschen, die am National Museum für Anthropologie in Mexiko-Stadt vorgehalten wurde.

Diese waren ursprünglich vor mehr als 100 Jahren in der Umgebung der Stadt entdeckt worden.

'Erstaunlicher' Fund

Die neueste Radiokarbon-Datierungstechnik erlaubt die Feststellung des Alters aus kleinsten Knochenfragmenten, obgleich der Prozess kostspielig ist.

Dr. Silvia Gonzalez, die die Schädel datierte, sagte: "Das Museum wusste, dass die Überreste von bedeutendem historischen Wert sind, aber sie waren bisher nicht wissenschaftlich datiert worden.”

"Ich entschied, kleine Knochenproben von fünf Skeletten mit der neuesten Radiokarbon-Datierungstechnik zu analysieren," erklärte sie den BBC News Online.

"Ich denke, dass jeder erstaunt war, wie alt sie sind."

Die frühesten Menschenüberreste, die zuvor geprüft worden waren, hatten ein Alter von ungefähr 12.000 Jahren.

Auf etwa 14.500 Jahre datierte Haushaltsgegenstände waren in Chile gefunden worden - aber ohne dazugehörige menschliche Überreste.

Die neueste Datierung stellt nicht nur eine Bestätigung dafür dar, dass es Menschen in Amerika viel früher als vor 12.000 Jahren gab, sondern auch dafür, dass sie nicht mit frühen amerikanischen Ureinwohnern verwandt waren.

Asiatische Reisende

Die zwei ältesten Schädel waren "dolichocephalic" - d.h. lang und schmal.

Andere, neuere Schädel hatten eine davon abweichende, kurze und breite Form, wie die von Überresten amerikanischer Ureinwohner.

Das lässt vermuten, dass sich Menschen in Mexiko in zwei getrennten Wellen ausbreiteten und dass eine Art von lang- und schmalköpfigen Menschen vor den amerikanischen Indianern in Nordamerika gewohnt haben könnte.

Traditionsgemäß wurde von den amerikanischen Indianern angenommen, dass sie als erste den amerikanischen Kontinent erreicht hätten, indem sie auf einer Landbrücke von Asien gekommen wären.

Dr. Gonzalez erklärte BBC News Online: "Wir glauben, dass die ältere Art aus einer heute Japan genannten Region über die pazifischen Inseln und möglicherweise die Küste Kaliforniens gekommen sein könnte."

"Mexiko ist wahrscheinlich eine Durchgangsstraße gewesen für die Leute, die sich über ganz Amerika ausgebreitet haben."

"Unser nächstes Projekt wird sein, die Überreste zu überprüfen, die auf der Halbinsel Baha California gefunden wurden, und ihre DNA darauf zu untersuchen, ob sie verwandt sind."

"Aber diese Entdeckung, obgleich sie sehr bedeutend ist, wirft mehr Fragen auf als sie löst."

Rechtliche Herausforderung

Wissenschaftliche Analysen von frühen Schädelfunden sind in den USA häufig durch die Eigenart amerikanischer Ureinwohner behindert worden, die davon ausgehen, dass jede Art von alten menschlichen Überresten ihre Vorfahren betrifft und ausgehändigt werden muss.

Aber jetzt könnte der Nachweis, dass es eine andere Art vor den amerikanischen Ureinwohnern gab, die rechtlichen Forderungen der Forscher unterstützen, Zugang zu deren Überresten zu erzwingen.

Dr. Gonzalez sagte: "Meine Forschung könnte Folgen für die alten Beerdigungsrechte der nordamerikanischen Indianer haben."

Dr. Gonzalez hat jetzt eine Genehmigung von der mexikanischen Regierung und vom Natural Environment Research Council Großbritanniens zur Fortsetzung ihrer Arbeit für drei Jahre erhalten.

3. Dezember 2002

WEITER (Kennewick Mensch)