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Australopithecus
afarensis ist eine vor einigen Jahren entdeckte Hominiden-Art, die in
Nordostafrika, in der Hadar Region Äthiopiens, lebte. Bis 1995 war
diese Art das früheste bekannte Mitglied der Hominiden-Familie.
Australopithecus
afarensis lebte vor etwa 4 bis 2,7 Millionen Jahren entlang des Rift
Valley in Ostafrika, möglicherweise sogar früher.
Fragmente
von mehr als 300 Individuen von Australopithecus afarensis sind bis
jetzt entdeckt worden, einschließlich eines bemerkenswert kompletten
Skeletts einer weiblichen Erwachsenen (Spitzname 'Lucy'). 'Lucy' wurde
1974 nahe Hadar in Äthiopien gefunden. Ihr Skelett hat eine Fülle von
Informationen über die Abstammungslinie der Menschen geliefert, einiges
davon durchaus überraschend. Die obere Abbildung zeigt 'Lucy' im
Vergleich mit einer modernen menschlichen Frau. Sie war nur ungefähr 3
Fuß, 8 Zoll (110 cm) groß. Männer waren ein wenig größer und doppelt so
kräftig.
A.
afarensis wird als Affe, nicht als Mensch eingestuft. Es ist ein
Hominid -- das heißt, ein Affe, der nah mit dem Menschen verwandt ist.
In Körpergröße, Gehirngröße und Schädelform ähnelt 'Lucy' einem
Schimpansen. Allerdings hat A. afarensis einige überraschend
menschliche Eigenschaften. Die Art wie Hüftgelenk und Becken
zusammengefügt sind, zeigt z.B. an, dass 'Lucy' aufrecht ging wie ein
Mensch, nicht wie ein Schimpanse. Das heißt, dass aufrechte Haltung und
Zweibeinigkeit der Entwicklung zu dem voranging, was wir als Menschen
und menschliche Intelligenz bezeichnen würden.
Bis
1994 war A. afarensis die früheste je entdeckte Hominidenart. Zu dieser
Zeit wurden die Überreste einer anderen Art, vorläufig Australopithecus
anamensis genannt, in der Region des Turkana Sees in Ostafrika entdeckt
und als zeitgenössisch mit dem A. afarensis auf ungefähr 4,2 Millionen
Jahre datiert. A. anamensis ist ebenfalls eine aufrecht gehende
zweibeinige Art, und ihre Entdeckung treibt den unmittelbaren Nachweis
für unserer spezielle hominidenartige Fortbewegungsweise zurück bis auf
über 4 Million Jahren. Die Studien zu dieser Art sind noch nicht
abgeschlossen und weitere Informationen zu erwarten. Es gibt Belege
dafür, dass offenbar im Gegensatz zu früheren Annahmen diese frühen
Hominiden Zweibeinigkeit vor dem Verschwinden des Buschlandes und der
Wälder in Ostafrika entwickelten -- das heißt, unsere
Hominiden-Vorfahren waren den Bedingungen einer trockeneren, offeneren
Landschaft, die sich in Ostafrika erst später entwickelte,
'vorweg-angepasst'. Noch interessanter war 1995 in Äthiopien, bei
Aramis, unmittelbar südlich von Hadar, die Entdeckung eines Geschöpfs,
das vielleicht Vorfahr des A. afarensis ist. Seine Zähne und andere
Knochen sind sogar noch schimpansenähnlicher als die von 'Lucy' (A.
afarensis). Die Bezeichnung für dieses Geschöpf ist ramidus, nach einem
äthiopischen Wort mit der Bedeutung 'Wurzel'. Von den Knochenresten ist
nicht zu klären, ob ramidus zweibeinig und folglich ein hominider
Australopithecine war. Er wird noch intensiv studiert. Einige Gelehrte
haben einen neuen Klassen-Namen, Ardipithecus, vorgeschlagen unter der
Annahme, dass er nicht zweibeinig war. Scheinbar lebte dieser A.
ramidus (ob nun korrekt Ardipithecus oder Australopithecus genannt), in
einem Waldklima.
Die
vergangenen Jahre haben folglich einige dramatische Entdeckungen
gebracht, die wahrscheinlich unsere Ansicht zur Entwicklung der
Hominiden erheblich verändern werden, wenn deren Bedeutung völlig
verstanden sein wird.
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