Eine "Gletschermaid" genannte Lockheed P-38 Lightning, Mittelpunkt einer der aufwendigsten Flugzeugbergungsgeschichten der Welt, kehrt diesen Sommer zurück zur EAA AirVenture in Oshkosh, um dem sechzigsten Jahrestag des Endes des 2. Weltkriegs einen besonderen Akzent zu geben. Die dreiundfünfzigste Jahresversammlung EAA AirVenture, die größte Luftfahrtfeier der Welt, findet vom 25. bis 31. Juli am Wittman Regional Airport in Oshkosh, Wisconsin statt.
Die P-38 kommt zur EAA AirVenture 13 Jahre nach ihrem ersten Auftreten bei der EAA-Veranstaltung. Im Jahr 1992 war das Flugzeug nicht mehr als eine Ansammlung von Flugzeugteilen, die gerade nach 50 Jahren von unterhalb der Grönlandeiskappe geborgen worden waren. Das Bergungsteam, das die Teile aus mehr als 75 Metern tiefen Eis hervorgeholt hatte, stellte die Teile in Oshkosh aus, bevor es diese mit nach Hause nahm, um mit einer zehn Jahre dauernden Flugzeugwiederherstellung zu beginnen.
"Wir sind absolut begeistert, dieses Jahr „Gletschermaid“ in Oshkosh als voll flugfähige P-38 willkommen zu heißen, denn das Flugzeug hatte immer eine besondere Bedeutung für EAA-Mitglieder", sagte Tom Poberezny, EAA-Präsident und Vorsitzender von AirVenture". Als die Teile der P-38 zum ersten Mal im Jahr 1992 hierher gebracht wurden, waren sie damals ein Höhepunkt der EAA Fly-in Veranstaltung. Seitdem wurde jährlich wiederkehrend die Frage gestellt, 'Werden wir sie dieses Jahr in Oshkosh zu sehen bekommen’? Die Teilnahme der „Gletschermaid“, zusammen mit den anderen seltenen Flugzeugen des 2. Weltkrieges, deren Teilnahme bereits bestätigt war, macht aus der EAA AirVenture Show 2005 wirklich ein beispielloses Spektakel".
Gletschermaid wird präsentiert während der einwöchigen EAA AirVenture Veranstaltung und wird auf dem AeroShell Platz im Zentrum des Ausstellungsgeländes zu bewundern sein. Das Flugzeug nimmt auch an den Vorführungen der „Warbirds“ während der spektakulären Flugshows teil, die den sechzigsten Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges feiern.
Diese P-38 war ursprünglich Teil der "Operation Bolero", einer massiven Ansammlung von Kampfflugzeugen in Großbritannien im Jahr 1942. Auf dem Weg nach Europa wurde sie zusammen mit einigen anderen Flugzeugen gezwungen, auf dem Eis niederzugehen. Ab den frühen achtziger Jahren hatten einige Leute erwogen, mindestens eines der gestrandeten Flugzeuge zu bergen, aber schon allein das Problem, die Flugzeuge unter den massiven Eismassen zu finden, wirkte entmutigend. Nachdem man dieses Flugzeug endlich entdeckt hatte, stellten die Bergungsteams eine Bohrung bis in mehr als 75 Meter Tiefe her und formten eine Eishöhle, um den Rumpf der P-38 an die Oberfläche zu holen.
Nachdem mehrere Verzögerungen den Rekonstruktionsprozess verlangsamt hatten, wurde ein Bürger aus Kentucky, Roy Shoffner, schließlich alleiniger Betreiber des Projektes und widmete sich ganz der Wiedergeburt der P-38. Nach einer minutiösen zehnjährigen Wiederherstellung erhob sich Gletschermaid am 26. Oktober 2002 zum ersten Mal wieder in die Luft. Die P-38 ist zurzeit im Lost Squadron Museum in Middlesboro, Kentucky untergebracht.
"Während der letzten 13 Jahre haben uns immer wieder Leute angesprochen, 'wir haben das Flugzeug damals im Jahr 1992 in Oshkosh gesehen, als die Einzelteile in einer DC-3 ankamen', daher ist dieser Moment ein sehr großes Ereignis für uns", sagte Bob Cardin vom Lost Squadron Museum, das die Maschine seit Beginn der Wiederherstellungsbemühung begleitet hat. "Das ist unsere Art des Dankes an alle, die das Projekt unterstützt haben. Wenn man das Flugzeug woanders hin bringen möchte, gibt es keinen besseren Platz als Oshkosh, weil es sich um das Mekka der Luftfahrt handelt".
Die Lockheed P-38 Lightning wurde in den späten dreißiger Jahren entwickelt und erstmals ausgeliefert an das U.S. Army Air Corps im Jahr 1941. Seiner Zeit war es das schnellste Flugzeug im amerikanischen Militär, mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 640 Kilometer pro Stunde. Es ist auch äußerlich bemerkenswert mit seinen beiden Triebwerken und seinem Doppelrumpfenden, die ihm unter den feindlichen Kräften im Pazifischen Kriegsschauplatz den Spitznamen "Gabelschwänziger Teufel" verschafften. Von den mehr als 10.000 gebauten P-38 sind weniger als zehn heute noch flugfähig.
Das EAA AirVenture Museum hat eine P-38 als Teil seiner „Adler Hangar“ Ausstellung für mehr als 15 Jahre präsentiert. Dieses spezielle Flugzeug ist in den Farben von Major Richard Bong bemalt, einem Bauernjungen aus Nord Wisconsin, der mit 40 Luftsiegen Amerikas Allzeit-Luftass während des 2. Weltkrieges wurde.